Angst und Mut

Angst ist eine Reaktion, Mut ist eine Entscheidung

…soll Winston Churchill gesagt oder geschrieben haben.

 

Dauernd Angst zu haben oder aber ständig furchtlos sein Leben zu gefährden – eine gelungene Balance zwischen beiden Extremen ist die Grundlage nicht nur emotionaler Gesundheit.

 

Angst verengt den Blick, sie schnürt das Herz ein, zwingt die Gedanken in einen Kreisverkehr ohne Ausfahrt. Sie beherrscht die Gefühle, lässt für nichts anderes mehr Platz. Angst ist keine angenehme Empfindung, bleibt gleichzeitig aber eine völlig unverzichtbare emotionale Grundlage des menschlichen Lebens. Schließlich vermittelt das dumpfe Gefühl im Magen unmissverständliche Warnungen vor drohenden Gefahren und schmerzhafte Erinnerungen an Verhaltensweisen, die man schon zuvor einmal lieber gelassen hätte: Angst hilft uns dabei, aus Fehlern klug zu werden.

 

Nicht von ungefähr stammt das deutsche Wort »Angst« vom lateinischen Wort »angustus« ab, das »eng,« »beschränkt« oder »bedenklich« bedeuten kann. Genau das macht die Angst aus: Sie reduziert mögliche Reaktionen von Körper und Psyche auf Kampf oder Flucht, Totstellreflex (oder Rückzug in die Menge/Gruppe). Wenn die Angst langfristig das Steuer im Kopf übernimmt, bleibt vom Leben kaum mehr etwas übrig. Aber kurzfristig, wenn echte Gefahr droht, sichert sie das Überleben, indem sie alles andere unterordnet – auch den Verstand.

Angst erfordert aber auch einen Gegenspieler, der ihrer Herr werden kann – einen Mechanismus, der emotional belastende Situationen zu verarbeiten hilft, sobald sie überstanden sind. Solch ein Mechanismus darf die Erfahrung zwar nicht völlig vergessen machen – der Lerneffekt wäre dann ja ebenso verloren – sondern muss vielmehr das emotionale Gedächtnis so ausbalancieren, dass erlebte Ängste nicht bestimmend über alle Lebenssituationen werden. „Du musst Dir nicht alles von Dir gefallen lassen“

 

Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist das Verlernen von Angst und Furcht nicht etwa passivem Vergessen, sondern scheint vielmehr ein aktiver Prozess zu sein, bei dem nicht etwa die erlernte Angst-Assoziation gelöscht, sondern ein neues Gefühl von Sicherheit und Selbstbehauptung signalisiert wird.