Implizite Annahmen

Implizite Annahmen des Lebens

Jeder Mensch hat bestimmte Vorstellungen über sein Sosein, sein Funktionieren, seine öffentlichen und heimlichen Gedanken und wie das alles mit seinem Lebensentwurf zusammenhängt. Diese impliziten Theorien über die eigene Person sind normal, hilfreich und sinnstiftend. Sie werden aufgebaut, um sich die Welt erklärlich zu machen und Kontinuitäten zu finden. Eine Welt, in der wir diese stabilen und tragfähigen Regeln nicht (er)finden können, wäre für uns bedrohlich, sinn- und ordnungslos. Diese impliziten Annahmen über das Leben haben aber auch ihre Kehrseite; sie sind naturgemäß immer einseitig und haben die Tendenz zur Verfestigung und Veränderungsresistenz. Formen, Sichtweisen und Zusammenhänge können ignoriert und die Welt zunehmend selektiv wahrgenommen werden. Therapeutische Arbeit ist immer auch das auf und ab mit den Brillen des Lebens, das Zulassen (oder wieder Lernen) von Perspektivwechsel und Uneindeutigkeit.